E-Bikes und E-Roller im Hotel: Zwischen Gastservice und Brandgefahr – Was Hoteliers wissen müssen

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Die Beliebtheit von E-Bikes und E-Rollern wächst rasant – auch unter Hotelgästen. Ob für den Tagesausflug in die Region oder als Teil des nachhaltigen Reisens: Viele Gäste reisen heute mit elektrisch betriebenen Zweirädern an. Was auf den ersten Blick wie ein zusätzlicher Servicevorteil erscheint, birgt bei näherer Betrachtung erhebliche Risiken – allen voran das unterschätzte Brandrisiko durch Lithium-Ionen-Akkus.

Die unterschätzte Gefahr: Akkus als Brandquelle

Lithium-Ionen-Akkus sind leistungsstark – und potenziell gefährlich. Defekte Akkus oder unsachgemäßes Laden können zu thermischen Durchgängen (sogenannten „thermal runaway“-Effekten) führen. Dabei überhitzt sich der Akku selbst und kann binnen Sekunden Feuer fangen. Solche Brände sind schwer zu löschen, entwickeln giftige Gase und verbreiten sich blitzschnell – insbesondere in geschlossenen Räumen wie Hotelzimmern, Fluren oder Lagerräumen.

Welche Probleme entstehen im Hotelalltag?

Wenn Gäste E-Bikes oder E-Roller mitbringen, entstehen gleich mehrere Herausforderungen für den Hotelbetrieb:

  • Sicherheitsrisiken beim Laden auf dem Zimmer oder in nicht dafür vorgesehenen Bereichen
  • Versicherungsproblematiken, falls durch einen Akku ein Brand ausgelöst wird
  • Logistische Fragen, z. B. zur Unterbringung, Stromversorgung und Zugänglichkeit
  • Gästeaufklärung – oft fehlt es an Bewusstsein über die Risiken

Was ist verboten – was sollte geregelt werden?

Einige Hoteliers haben bereits reagiert und das Laden von Akkus in Hotelzimmern ausdrücklich untersagt. Rechtlich zulässig ist das – vorausgesetzt, es wird klar kommuniziert. Auch das Abstellen von E-Bikes oder E-Rollern in Flucht- oder Rettungswegen ist nicht nur untersagt, sondern ein massiver Verstoß gegen die Brandschutzverordnung.

Präventionsmaßnahmen: So schützen sich Hotels richtig

  1. Verbotsschilder und Hinweise: Aushänge in Zimmern, an Rezeption, im Aufzug und an den Eingängen sollten das Laden von Akkus im Zimmer untersagen und auf ausgewiesene Ladezonen verweisen.
  2. Sichere Ladestationen: Einrichtung von speziell abgesicherten E-Bike-Garagen oder Technikräumen mit Brandfrüherkennung und automatischer Löschanlage.
  3. Brandschutztechnische Nachrüstung: Besonders in E-Revisionen oder Technikbereichen sollten Hoteliers über den Einbau von Überwachungssystemen, Temperaturfühlern und Brandschutzschränken für Akkus nachdenken.
  4. Schulung des Personals: Mitarbeitende sollten über das Verhalten im Brandfall und den Umgang mit Akku-Bränden geschult werden.

Wichtige Versicherungsfragen, die sich Hoteliers stellen sollten

Viele klassische Hotelversicherungen decken Brandereignisse durch mitgebrachte Akkus nicht oder nur eingeschränkt ab – vor allem dann nicht, wenn der Hotelier keine klaren Regeln oder Sicherheitsmaßnahmen implementiert hat. Wichtige Fragen, die sich Hoteliers stellen sollten:

  • Gilt der Versicherungsschutz auch bei Mitverschulden durch Dritte (z. B. Gäste)?
  • Welche Nachweise verlangt die Versicherung im Schadensfall (z. B. Brandschutzkonzept, Aushänge, Dokumentationen)?

Wie entsteht ein Akkubrand überhaupt?

Die häufigsten Ursachen:

  • Mechanische Beschädigung des Akkus (z. B. durch Sturz)
  • Überhitzung beim Laden – besonders bei günstigen Ladegeräten
  • Altersbedingter Verschleiß oder Produktionsfehler
  • Laden in schlecht belüfteten, engen Räumen

Was Hoteliers wissen und tun sollten

  • Gäste freundlich informieren, idealerweise beim Check-in, über die Gästemappe und zusätzlich per Hausordnung oder Infoflyer
  • Hausregeln festlegen, z. B. zur Nutzung, Abstellung und Aufladung von E-Fahrzeugen
  • Sich mit dem Versicherer abstimmen und gegebenenfalls Zusatzbausteine in die Police aufnehmen
  • In die Infrastruktur investieren – Ladeboxen mit Brandschutztechnik sind heute keine Luxusausstattung mehr, sondern notwendiger Standard
  • Ladeboxen mit Brandschutz sind förderfähig in manchen Bundesländern.
  • Die Feuerwehr empfiehlt, defekte Akkus keinesfalls selbst zu transportieren – eine frühzeitige Erkennung ist entscheidend.
  • Bei regelmäßigem Umgang mit Akkus lohnt sich die Schulung von Personal zu Verhalten und Erste Hilfe im Brandfall.

Fazit: E-Mobilität im Hotel – willkommen, aber mit Sicherheitskonzept

E-Bikes bringen Komfort – aber auch Verantwortung. Wer seinen Gästen Lademöglichkeiten bietet oder selbst E-Bikes verleiht, muss sich der neuen Risiken bewusst sein und den Versicherungsschutz entsprechend anpassen. Denn ohne klar geregelte Rahmenbedingungen, ausreichende Technik und versicherungstechnische Absicherung wird das Risiko für Hotels schnell unkalkulierbar. Wer sich als Hotelier rechtzeitig mit dem Thema befasst, schafft nicht nur mehr Sicherheit für Gäste und Personal, sondern handelt auch zukunftssicher und professionell.

Hinweis für Hoteliers: Sprechen Sie auch mit Ihrem Brandschutzbeauftragten.

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